So.. jetzt wo aller Schnee weg ist, wird es endlich Zeit mal über’s Ski fahren zu reden :). Es waren tolle Trips und ich fand die Zeit mit euch allen echt toll!
Zu Beginn erstmal: Ich bin so froh meine ganze Skiausrüstung mit nach Schweden genommen zu haben, da das Ausleihen in Schweden einem das Skifahren aufgrund der hohen Preise recht leicht verderben kann. Dafür kann man selbst im kleinsten Skigebiet sich akzeptable Ausrüstung ausleihen. Die Preise liegen hier meist bei etwa 240 SEK (~26,50 €) für den ganzen Tag, sich einfach die Skier im Flugzeug mitzunehmen ist aber dennoch billiger und einfacher.
Jetzt aber zum Skifahren selbst. Schweden ist kein hochalpines Land! Die hohen Berge, das „fjäll“, sind in Norwegen und zur Ostsee hin wird es immer flacher. Das heißt aber nicht, dass es keine Skigebiete gibt. Ich war in ein paar Verschiedenen, über die ich ein bisschen schreibe, aber es gibt noch viele mehr.
Ein paar Besonderheiten:
- Die Skigebiete sind selbst zu Hochzeiten unglaublich leer; selten wartet man länger als 5 Minuten an den Liften und wenn dann meist nur, wenn wieder mal jemand rausgefallen ist.
- Powderparadies! Tiefschnee fast überall!
- Man wird viele Telemarkskifahrer treffen
- „After-Ski“… warum Schweden im Gegensatz zum Rest der europäischen Welt Aprés-Ski übersetzen, bleibt wohl ein Rätsel… Und auch die Lieder, die gesungen werden sind „anders“, z.B. wird man das oijoijoij,oijoijoijoi aus Bob Marleys‘ Buffalo Soldier oft hören. Selbst die schwedische Version dieses Liedes beginnt anders als im Rest der Welt.
- Die Pisten sind manchmal nicht perfekt präpariert… Löcher oder stark vereiste Pisten sind leider, selbst in etwas größeren Skigebieten, keine Seltenheit.
- Schlepplifte: es gibt nahezu NUR Schlepplifte, die in die Jahre gekommen und aus DE/AU und CH ausgemustert wurden 😀 (reißen auch mal ab!!!)
- In Schleppliften fährt man alleine oder mit Freunden, kein Schwede wird sich wenn man alleine anstellt zu dir stellen
- Schwarze Pisten sind rote, rote Pisten sind blaue, blaue sind supereasy und für den Anfänger gibt’s dann sogar noch schicke grüne Pisten…
- kaum gemütliche Skihütten, dafür tolle BBQ-Möglichkeiten zur Selbstverpflegung überall am Rand der Piste, sogar Feuerholz gibt es!
- Die Pisten führen oft bewaldetes Gebiet, wunderschön!
- aber kein Alpenpanorama 😀
- Die Sonne scheint im Winter nur von 10 bis 2… daher toller Dauer-Sonnenuntergangsski und danach Flutlichtfahrten auf fast allen Pisten
Åre: Eines der größten Skigebiete in Schweden, viele Lifts, Sessellifte!! (eine Seltenheit), lange und schnelle Abfahrten (von der Mittelstation bis zum Tal braucht man schon 15 Minuten). Ich war Anfang Dezember da, vor Saisonbeginn, doch selbst bei nur wenig geöffneten Pisten war es schon super! Das schlägt sich aber auch in schweizer Preisen nieder. Die Tageskarte kostet 390 SEK. Aber trotzdem lohnt es sich auf jedenfall hier auch mal länger zu bleiben.
Tärnaby: Ein nettes kleines Skigebiet am Vindelfjällen. Zwei Schlepplifte und ein Sessellift, der aber die zwei Mal als ich da war nie funktioniert hat… Die Pisten sind anspruchsvoll und schnell, super um carven zu üben oder off-pist zu fahren, aber die 3 Minuten, die man von oben bis unten braucht trüben etwas den Spaß (nur 350 Meter vom Tal bis zum Berg). Die geniale Sauna oben im Hotel mit 360° Blick über das Tal und den See wärmt nach dem Skifahren bei -28° wieder wunderbar auf 🙂 Fast alle schwedischen Skistars kommen aus diesem kleinen 500 Seelen Dorf, zum Beispiel Anja Pärson oder Ingemar Stenmark, nach denen auch die beiden großen Pisten benannt wurden. Hier wurden wir von den IKSU.alpin Guides traditionell von einem Lucia-Chor geweckt, einfach unvergesslich!
Hemavan: Studentski! Anfang Februar fallen über Hemavan, nur 20 Bus-Minuten westlich von Tärnaby, die Studentenhorden aus Umeå und Luleå her und es kommt etwas Alpen-Stimmung auf (ich musste einmal ganze fünf Minuten am Lift warten… schrecklich…). Es ist ein schönes Skigebiet, viele Lifte und Pisten, aber auch viele Ziehwege… Die Abfahrt vom baumfreien Kungsliften runter ins Tal ist toll. Nachts sind wir dann alle die Piste raufgestürmt zum Hotel für die „After-Ski-Party“.
Agnäsbacken: Mini-Skigebiet in der Nähe von Umeå, lohnt sich für einen Tagesausflug. Von Ålidhem in Umeå aus werden hier unter anderem Bustouren angeboten. Ganz lustig ist es, dass man mit dem Auto/Bus rauf zur Bergspitze fährt und dann von da aus mit Skiern runter fährt 🙂
Bygdsiljum: Auch ein Mini-Skigebiet in der Nähe von Umeå in das Bustouren organisiert werden. Etwas besser als Agnäsbacken, aber auch nur einen Tagesausflug wert.
Nalovardo: Super süßes Skigebiet, ziemlich versteckt in der Nähe von Sorsele. Obwohl es nur zwei Schlepplifte hat, ist es doch ausreichend um ein Wochenende lang Spaß zu machen. Man kann hier super zwischen den Bäumen off-pist fahren, hat schöne Pisten und ein tolles Schwedenfjällpanorama.
Umeå – Bräntberget: Miniminimini Skiberg in Umeå, kaum der Erwähnung wert. Dennoch ein super Berg zum Rodeln oder „Pulkåkning“, wie es die Schweden nennen. Einfach den Berg rauflaufen 🙂 Ich glaube zum Snowboard lernen und wenn man nicht viel Geld für ein großes Skigebiet ausgeben will ist der Berg auch super, der Lift kostet nämlich nur 40 Kronen.
Das waren die Skigebiete, in denen ich war. Wirklich gern wäre ich noch nach „Riksgränsen“ an der norwegischen Grenze im hohen Norden gefahren. Hier kann man super off-pist fahren, selbst Mitte Mai noch, und dabei die Mitternachtssonne genießen. Aus finanziellen Gründen habe ich das dann aber doch gelassen, weil das Gebiet allein von Umeå aus noch 800 km nördlich liegt.
So.. jetzt darf ich mich nicht weiter ablenken und muss ein bischen ein Paper für Dienstag vorbereiten…
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